Welch ein Luxus! Morgens die erste Spur durch den frischen Schnee ziehen. Die Skipiste fast für sich alleine haben. Kein Trubel rundherum, keiner, der den eigenen Fahrstil durchkreuzt. Und das einzige Geräusch ist das Knirschen des Schnees unter dem Brett. Für die Gäste der Kristallhütte beginnt jeder Tag so traumhaft, denn die stylishe Tirolerhütte liegt auf 2200 Metern Höhe, am äußersten Zipfel des Skigebietes HochzillertalHochfügen. Bis die Wintersportler, die unten im Tal übernachten, dort oben angelangt sind, ist es neun oder halb zehn. So lange haben die maximal 16 Gäste den Berg für sich alleine. Die Frühaufsteher steigen gleich nach Sonnenaufgang auf ihre Bretter und machen sich erst dann über das opulente Frühstücksbuffet in der Hütte her, wenn die Piste sich langsam füllt.

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Kristallhütte07: ... Das Panaorama ist pantastisch, von drinnen wie draußen, auf der Sonnenterrasse

 

Auf der Sonnenliege mit Schaffell genießt man das Panorama und die Sonne

Tagsüber ist allerdings teilen angesagt, denn die Kristallhütte ist die wohl beliebteste Einkehrmöglichkeit oben auf dem Berg, obwohl sie nicht gerade mittendrin liegt. Von Kaltenbach, dem Ort unten im Tal, fährt man erst mit der Gondel zur Bergstation auf 1800 Meter Höhe und arbeitet sich von dort – Abfahrt, Liftfahrt, Abfahrt, Liftfahrt – bis zur obersten Ecke des Skigebietes vor. Majestätisch sitzt die Hütte dort oben, umringt von schroffen Berggipfeln. Bei klarem Wetter schaut man bis hinunter ins Zillertal und weit hinein ins Skigebiet, das 155 Pistenkilometer umfasst und meist bis in den April hinein schneesicher ist. Wenn man erst einen mit Schaffell gepolsterten Liegestuhl ergattert hat, warm eingekuschelt das Panorama genießt und sich die Sonne ins Gesicht scheinen lässt, hat es sich schon gelohnt. Hier oben bekommt man keine Aprés-Ski-Hits um die Ohren gehauen, es läuft chillige Loungemusik. Und das Beste: Kein Gedrängel am Selbstbedienungstresen, statt dessen bringen Kellner die Latte Macchiato oder den heißen Tee bis an die Sonnenliegen. Und natürlich das Essen an die Tische. Statt überteuertem Fast-Food kommen hier knusperdünne Wiener Schnitzel, sündhaft leckerer Kaiserschmarrn mit heißen Kirschen und Spinatknödel mit Parmesan aus der Küche.

 

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Kristallhütte1: Majestätisch thront die Kristallhütte auf dem Berg in 2200 Metern Höhe

 

Das Konzept für die Hütte hatte Stefan Eder schon mit 22 im Kopf

Das Konzept für die Kristallhütte hatte Pächter Stefan Eder im Kopf da war er gerade mal 22. Wie gut es aufgehen würde, ahnte er da noch nicht: „Mich hat einfach genervt, dass es auf der Piste keine Hütte gab mit richtig gutem Essen und angenehmer Musik“, erzählt der gelernte Koch und gebürtige Zillertaler schmunzelnd. Drei Jahre lang warb er im Tal für seine Idee, dann hatte er den Chef der Bergbahn überzeugt, die Hütte zu bauen und an ihn zu verpachten. 2004 wurde sie eröffnet – und blieb nicht lange ein Geheimtipp. Täglich gehen hier rund 1000 Essen über den Tresen und über Silvester sind die acht Doppelzimmer auf Jahre im Voraus ausgebucht. Vergrößern möchte der 29-Jährige sein Mini-Hotel jedoch nicht, das würde der Idee der exklusiven Einsamkeit ja zuwider laufen. Und so bleibt den Gästen nur, frühzeitig zu reservieren oder sich spontan zu entscheiden, wenn es kurzfristig für ein paar Tage freie Kapazitäten gibt.

 

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Kristallhütte12a/b: Herrlich: Eingekuschelt auf einem mit Schaffell gepolsterten Liegestuhl die Sonne und den Ausblick genießen | Kristallhütte_Abend: Die untergehende Sonne färbt die Berggipfel rot, dann wölbt sich ein schier unglaublicher Sternenhimmel über der Hütte


Die Gäste relaxen im Open-Air-Whirlpool, während die Sonne unter geht

„Die Hütte ist mein Wohnzimmer und jeden Abend besuchen mich andere Menschen“, beschreibt Stefan Eder seine Philosophie, und deshalb fühlt man sich auf der Kristallhütte auch wie zu Gast bei Freunden. Wenn gegen 16 Uhr die letzten Tagesgäste ihre Bretter angeschnallt haben, um vor Einbruch der Dunkelheit ins Tal zu gelangen, kehrt wieder wunderbare Ruhe ein. Die Übernachtungsgäste relaxen im heißen Wasser des Open-Air-Whirlpools, während die untergehende Sonne die umstehenden Berggipfel rot färbt und sich anschließend ein schier unglaublicher Sternenhimmel über den Berg wölbt. Bei einem köstlichen Drei- bis Vier-Gänge-Menü und einem feinen Obstler am Kaminfeuer klingt der Abend aus, nach einem aktiven Pistentag lässt es sich zum Glück ganz ohne schlechtes Gewissen schlemmen. Dann gleitet man wohlig müde in den Schlaf hinüber – und träumt ganz bestimmt von pulvrigem Neuschnee. 

 

Tipps:

Kristallhütte

Nur in der Wintersaison (Anfang Dezember bis Mitte April) kann man in der Hütte übernachten. Tagsüber einkehren kann man auch von Ende Mai bis Ende September, immer Donnerstags bis Sonntags. Die Nacht im Doppelzimmer inklusive Frühstücksbüffet und abendlichem Genießermenü kostet 115-135 Euro pro Person. Tel. +43 (0)676 88632400, www.kristallhuette.at


Skipässe

Der Tagespass für das Skigebiet Hochzillertal-Hochfügen kostet 36 Euro. Ab vier Tagen (123 Euro) gilt der „Superskipass“ automatisch für alle sechs Skigebiete im Zillertal sowie für die Zillertalbahn und Skibusse.


Ski- und Snowboardverleih

Direkt an der Kaltenbacher Talstation gibt es mehrere Verleihe. Snowboard bzw. Skier plus Stiefel gibt’s ab 14 Euro pro Tag. Sport Stock bietet die Möglichkeit, seine Wunschausrüstung vorab online zu reservieren: www.sportstock.at


Weitere Infos (alle Skigebiete, Liftpläne, aktuelle Schneehöhe usw.) auf www.zillertal.at

Text von Katharina Franke