Stockholm ist so schön, dass man selbst bei einem Besuch in den dunklen Wintermonaten völlig hingerissen durch die Stadt spaziert. Und so durchgestylt wie modisch und musikalisch weit vorne, dass selbst Einheimische sich verwundert die Augen reiben, wenn sie nach einem längeren Urlaub zurückkehren.
Von ihrer schönsten Seite zeigt sich die schwedische Hauptstadt aber im Sommer:Das „Venedig des Nordens“ liegt auf insgesamt 14 Inseln, die durch 53 Brücken miteinander verbunden sind. Ein Drittel der Stadtfläche ist Wasser, das so sauber ist, dass man nicht nur an den unzähligen Uferpromenaden spazieren gehen oder in hübschen Strandcafés sitzen, sondern mitten in der Stadt schwimmen (und sogar angeln!) kann.
Im einstigen Schmuddelviertel Södermalm leben heute Kreative und Hipster
An einer Schleuse im Zentrum Stockholms („Slussen“) treffen der riesige Mälarsee und die Ostsee aufeinander. Nördlich und südlich des Wasserarms liegen die beiden Inseln Gamla Stan und Södermalm. Mitte des 15. Jahrhunderts entstanden auf Gamla Stan („alte Stadt“) die ersten Häuser Stockholms, heute steht das Inselchen komplett unter Denkmalschutz. Ein Spaziergang durch mittelalterliche, Kopfstein gepflasterte Gassen, vorbei an skandinavisch-hanseatischen, bunt gestrichenen Häuschen und natürlich am Schloss, ist eine kleine Reise ins Mittelalter – wenn man sich die Heerscharen an Touristen wegdenkt.
Auf Södermalm dagegen liegt das trendige Stockholm: Vor gar nicht langer Zeit noch als Arbeiter- und Schmuddelviertel verpönt, leben hier heute viele Kreative. Vor allem in den Sträßchen südlich der Folkungagatan ballen sich lässige Cafés und coole Lädchen, von Mode über Musik bis zu Möbeln, so dass die Stockholmer das Viertel SoFo (für South of Folkungagatan) getauft haben – in Anlehnung an das New Yorker Szeneviertel SoHo.
In SoFo kann man junge, schwedische Designer entdecken
Internationale Designerboutiquen findet man in SoFo nicht (sondern im Stadtteil Norrmalm), dafür junge (und oft noch bezahlbare) einheimische Designer. Etwa bei Tjallamalla, Kunigunda oder im superstylishen Kaufhaus Weekday, wo auch „Cheap Monday“ verkauft wird: Die trendige Röhrenjeans zum Low Budget Preis von 45 Euro ist der freche (und inzwischen äußerst erfolgreiche) Gegenentwurf einer Handvoll schwedischer Designer zu den großen, teuren Labels. SoFo punktet auch mit zahlreichen Second Hand Läden, der Beste ist Beyond Retro, allein das Handtaschen- und Schuhsortiment lässt die Herzen aller Vintage-Liebhaber höher schlagen. Echte Fundgruben sind auch Grandpa oder Lisa Larsson. Toll, wenn man nur einen Wochenendtrip nach Stockholm plant: Viele Läden haben auch Sonntags geöffnet!
Schick oder rockig-stylish, dann klappt's auch mit dem Türsteher
Und weil aus Schweden und geballt aus Stockholm seit ein paar Jahren jede Menge richtig gute Indiemusik kommt, sollte man auf mindestens ein Konzert gehen. Wer weiß, vielleicht ist die kleine Band, die im Debaser oder Mosebacke rockt, the next big thing? Samstags finden auch oft Gigs im Beyond Retro und in der Pet Sounds Bar statt. Das Nachtleben hat nur leider zwei kleine Schönheitsfehler: In der schwedischen Hauptstadt gibt es noch immer eine Sperrstunde, Bars schließen um zwei, Clubs um drei Uhr – und trotzdem sind Schlangen vor Clubs um zwei Uhr keine Seltenheit. Außerdem sind Eintritt und alkoholische Drinks reichlich teuer. Im alternativ-kreativen Södermalm kommt man günstiger durch die Nacht als im Rest der Stadt, am teuersten wird es im Nobelstadtteil Östermalm. Wer länger feiern möchte, landet aber schließlich doch dort, denn nur die Spy Bar hat bis fünf Uhr morgens geöffnet. Um vom Türsteher nicht vor der roten Samtkordel stehen gelassen zu werden, sollte man wissen: Gut aussehen hilft, reicht aber nicht. Das Outfit sollte daher entweder schick oder rockig-stylish sein. Wer vorher in Södermalm shoppen war, dürfte damit ja kein Problem haben.
Tipps für Södermalm
Übernachten
Hotel Rival: Ex-ABBA-Mitglied Benny Andersson hat das Hotel aus den 30er Jahren wiedereröffnet. DZ ab 175 Euro. Mariatorget 3, Tel. +46 8 54 57 89 00, www.rival.se
Red Boat Mälaren: Hostel in einem Boot, das zwischen Södermalm und Altstadt vor Anker liegt. Winzige Kabinen, aber super Location. Zweierkajüte ab 63 Euro. Södermälarstarand Kajplats 6, www.theredboat.com.
Essen gehen
Pet Sounds Bar: Das gemütlich-stylishe Restaurant gehört zum Plattenladen ein paar Türen weiter. Gehobene Küche, im Keller oft Parties. Mo-Do 17-1 Uhr, Fr-Sa 16-1 Uhr. Skanegatan 80, Tel. +46 8 643 82 25, www.petsoundsbar.se
Café String: Bei Kaffee und Kuchen kann man sich nach Wohnaccessoires umschauen: einen Großteil der Einrichtung kann man nämlich kaufen. Nytorgsgatan 38, Mo-Fr 9:30-21 Uhr, Sa-So 10:30-19 Uhr. www.cafestring.com
Shopping
SoFo erstreckt sich südlich der Folkungagatan und östlich der Götgatan. Stadtplan mit allen Läden und Cafés unter www.sofo.se
Kaufhaus Weekday: Götgatan 21, Mo-Fr 10-20 Uhr, Sa 11-18 Uhr, So 12-17 Uhr. www.weekday.se
Tjallamalla: Bondegatan 46,, Mo-Fr 12-18 Uhr, Sa 12-16 Uhr, Tel. +46 8 6407847, www.tjallamalla.com
Kunigunda: Skanegatan 76, Mo-Fr 11.30-18.30 Uhr, Sa 11-16, www.kunigunda.se
Grandpa: Södermannagatan 21, Mo-Fr 11.30-18.30 Uhr, Sa 11-17 Uhr, So 12-16 Uhr. www.grandpa.se
Lisa Larsson: Bondegatan 48, Di-Fr 13-18 Uhr, Sa 11-15 Uhr, www.lisalarssonsecondhand.com
Ausgehen
Mosebacke/ Södra Teatern: Einer der besten Live-Clubs Schwedens. Von der Terrasse toller Blick über die Stadt. Di-Sa. Mosebacke torg 1-3c. www.sodrateatern.com
Debaser: Lässiger Indieclub direkt am Hafen, toller Blick aus der Bar. Oft Konzerte. Karl Johans Torg 1. www.debaser.se
Spy Bar: Strenge Türsteher, exklusive Preise, schöne Menschen. Mi-Sa 22-5 Uhr. Biger Jarlsgatan 20. www.spybar.se